Die Erlöserkirche in Jerusalem ist eng mit dem deutschen Kaiser verwoben.

Geschichte
Historische Innenansicht der Erlöserkirche

Das Gebiet um die heutige Erlöserkirche kam 1869 in den Besitz Preußens. Zunächst beabsichtigte man den unmittelbaren Wiederaufbau der noch in Ruinen erhaltenen Kreuzfahrerkirche St. Maria Latina (12. Jh. n. Chr.). Bei den ersten Grabungen und Untersuchungen des Geländes entschied man sich aber für einen kompletten Neubau – die heutige Erlöserkirche. Conrad Schick, Baurat und berühmtester in Jerusalem lebender Archäologe seiner Zeit, fand unter dem Hauptschiff der Kreuzfahrerkirche St. Maria Latina eine Mauer, die er schließlich als Stadtmauer aus der Zeit Herodes d. Gr. (37-4 v. Chr.) ansah und auf die man 1893 im Auftrag des deutschen Kaisers den Grundstein setzte.

Die Erlöserkirche wurde in den Jahren von 1893 bis 1898 nach Plänen von Friedrich Adler errichtet. Sie befand sich nun exakt zwei Meter über ihrem Vorgängerbau aus der Kreuzfahrerzeit.

Die evangelische Erlöserkirche von Jerusalem wurde am Reformationstag des Jahres 1898 im Beisein des deutschen Kaisers Wilhelm II. eingeweiht.

Die im neuromanischen Stil gebaute Kirche ist heute das Zentrum der deutsch- und der arabischsprachigen sowie weiterer protestantischer Gemeinden Jerusalems. Sie erhielt ihre heutige Ausstattung während der Renovierung in den Jahren 1970-1974. Das Medaillon in der Hauptapsis und die dort eingelassenen Glasfenster vermitteln noch einen Eindruck von ihrem früheren Charakter.